DER
EINE SENSATION AUS EIS
Oben: die grosse Anspannung. Unten: das grosse Aufatmen. Dazwischen: Nervenkitzel auf einer weltweit einzigartigen Wettkampfstätte. Seit 1885 stürzen sich waghalsige Menschen kopfvoran durch den Cresta Run, den steilen Eiskanal zwischen St. Moritz und Celerina. Nicht selten heben hier Menschen ab: In berühmten Kurven wie dem Shuttlecock verlieren sie die Bodenhaftung – respektive das spiegelblanke Eis unter den Kufen ihres Skeletons.
Skeleton? Cresta ist die Urform dieser Sportart. Damit ist der Cresta Run die Mutter von Skeleton und Cresta zugleich. Gefahren wird auf dem Cresta Run bäuchlings und kopfvoran, gesteuert mit Körpereinsatz und stählernen Spitzen an speziellen Schuhen. Und praktiziert wird diese Sportart nur hier: auf dem Cresta Run, der jährlich neu aus Schnee, Eis und Leidenschaft geformt wird. Der Leidenschaft für die Geschwindigkeit, für die Tradition und für das Sensationelle.
ZAHLEN & FAKTEN
Start — xxxx m ü. M.
Ziel — xxxx m ü. M.
Höhendifferenz — 157 m
Bahnlänge — 1214 m
Durchschnitts-Gefälle — 12,9 %
Höchstgeschwindigkeit — 140 km/h
DER CRESTA RUN
DER CRESTA RUN IN 3D
SUPERLATIVE
— Ursprungsort von Cresta und weltweit einzige Wettkampfstätte für diese Sportart
— Austragungsort des weltweit ältesten, noch bestehenden Wintersportwettkampfs («Grand National», seit 1885)
— eine der letzten, nicht professionalisierten Sportarten (kein Berufssport)
DIE ENTWICKLUNG DES CRESTA-SPORTS
BAHNBAU
DIE ENTSTEHUNG EINER SENSATION
«The most sporting run in the world»: So wird der Cresta Run bereits 1894, in seinem zehnten Lebensjahr, gelobt. Die englische Sprache ist kein Zufall: Geplant und gebaut wird der Cresta Run anfänglich von britischen Wintergästen, genauer: von den fünf Mitgliedern des «outdoor amusements committee of the Kulm Hotel» in St. Moritz.
Mit dem Cresta Run beabsichtigen diese Herren nicht nur einen Zeitvertreib in Form eines sportlichen Wettbewerbs zu schaffen, sie wollen auch den grossen Schlittelsport-Konkurrenten Davos übertreffen. Das gelingt ihnen: Der Cresta Run wird zur längsten und anspruchsvollsten Bahn in den Alpen überhaupt. Die Strecke folgt nicht einem bestehenden Strassenverlauf, sondern wird eigens – Jahr für Jahr – aus der Winterlandschaft geformt.
Gebaut wird der Cresta Run auch heute noch während mehrerer Wochen, eröffnet wird er meist in der Adventszeit. Wie in den Anfängen steht hinter dem Bau der «St Moritz Tobogganing Club», wie in der Frühzeit formt auch heute noch ein eingespieltes Team die eisige Skulptur. Gebaut werden erst die unteren zwei Drittel der Strecke (Startpunkt «Junction» bis Ziel), dann erfolgt der Bau des oberen Drittels (Startpunkt «Top»).
Timeline
Cresta Run St. Moritz
1883

In Davos findet das erste Internationale Schlittelrennen statt. Eine der treibenden Kräfte ist der britische Kulturhistoriker John Addington Symonds. Davos weist zu dieser Zeit eine relativ grosse englische Kolonie auf; zumeist handelt es sich um Tuberkulose-Kranke, die Sportbegeisterung ist aber ähnlich gross wie bei den Gästen in St. Moritz.
1884
(Bild: Kulm Hotel)
Das «outdoor amusements committee of the Kulm Hotel» plant den Bau einer neuen Schlittelstrecke; den Cresta Run. Das Kulm Hotel ist der Legende nach die Geburtsstätte des alpinen Wintertourismus: Hotelier Johannes Badrutt wettet im Herbst 1864 mit englischen Feriengästen, dass sie auch den Winter im Engadin geniessen werden. Er gewinnt die Wette.
1885
(Bild: Cresta Run, Skeleton oder Bob)
Der Cresta Run wird nach mehrwöchiger Bauzeit eröffnet. Eine der treibenden Kräfte ist Major William H. Bulpett, der zu einer Schlüsselfigur des Schlittensports wird. Er lässt einen ersten Skeleton aus britischem Stahl anfertigen (1888), dann lässt er beim St. Moritzer Hufschmid Mathis auch den ersten mehrplätzigen Bob aus Stahl anfertigen (siehe 1889).
(Bild: «Grand National»)
Am 16. Januar findet auf dem Cresta Run das erste «Grand National Toboggan Race» statt. Das Rennen gehört noch heute zu den Höhepunkten der Cresta-Saison – und gilt als ältester noch bestehender Wintersportwettkampf überhaupt. Am ersten Rennen starten je zehn Teilnehmer aus Davos und aus St. Moritz.
1887
(Bild: historisches Foto/Gruppenbild SMTC)
Gründung des «St Moritz Tobogganing Club». Der Club betreibt und unterhält bis heute den Cresta Run, die Clubsprache ist seit Beginn Englisch.
Erstmals wird der Cresta Run am «Grand National» kopfvoran befahren – und zwar von Mr. Cornish.
ab 1887

Nebst Holzschlitten werden niedrige «Americas» genutzt; die Frühform heutiger Skeletons.
ab 1889
(Bild: Mathis-Bob)
Der St. Moritzer Schmid Christian Mathis konstruiert aus zwei «Americas» den ersten mehrplätzigen Bob.
1896
Das erste «Ladies Grand Nationals» wird durchgeführt. Frauen, die am sportlichen Geschehen aktiv teilnehmen, sind keine Seltenheit.
1902
Die Skeletons erhalten ihre typischen «sliding seats». Die beweglichen Sitze ermöglichen besseres Manövrieren.
1903
In St. Moritz wird seit Jahren auf mehreren Strecken – respektive schneebedeckten Strassen – geschlittelt und Bob gefahren. Gleich neben der Strasse von St. Moritz nach Celerina entsteht nun eine neu konzipierte Strecke: der heute noch bestehende Olympia Bob Run (eröffnet am 1.1.1904).
1907
Der Cresta Run ist nicht ungefährlich. Das bestätigt sich in dieser Saison, die gleich zwei Todesopfer fordert.
1925
Mrs J.M. Baguley gewinnt das vorerst letzte Damen-Rennen. Frauen werden zwischen 1929 und 2018 wegen angeblichem Brustkrebs-Risiko vom Cresta-Sport ausgeschlossen.
1928
An den Olympischen Winterspielen 1928 steht der Cresta Run im Fokus der Skeleton-Wettbewerbe.
1934
Der berühmte Shuttlecock-Club wird gegründet. Benannt ist der Club nach der wohl spektakulärsten Kurve des Cresta Runs. Mitglied wird, wer über den Kurvenrand hinausgeschossen ist.
1947
WM-Training 1947
1948
An den zweiten Olympischen Winterspielen in St. Moritz brilliert Nino Bibbia. Der St. Moritzer Gemüseehändler mit italienischen Wurzeln gewinnt im Skeleton. Nino Bibbia wird später «König des Cresta Runs», er gewinnt weit mehr als 200 Rennen.
1950
Internationale Meisterschaft - aus dem Cresta Run
1952
Au cresta run
1955
Lord Brabazon gewinnt im Alter von 71 Jahren den «Cresta Run Coronation Cup», er erreicht eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 71 km/h.
1959
Weltmeisterschaft
1962
Schweizermeisterschaft
1963
Schweizermeisterschaft
1964
Das Clubhaus wird gebaut.
1973
Der Cresta Run fordert sein bislang viertes Todesopfer.
1979
Der 19-jährige St. Moritzer Marcel Melcher wird der bislang jüngste Sieger eines Cresta-Rennens.
1985
Der Cresta Run feiert seinen 100. Geburtstag.
1998
Nino Bibia
2009
Skeleton-Kurs für alle
2014
150 Jahre Wintersport
RIDE THE CRESTA
Die Leidenschaft für die Geschwindigkeit, für die Tradition und für das Sensationelle entdecken? Auf dem Cresta Run wird das möglich. Anfängerinnen und Anfänger erhalten vom «St Moritz Tobogganing Club» eine genaue Schulung und lernen Schritt für Schritt – respektive Bewegung um Bewegung und Kurve für Kurve –, wie man den Cresta Run fährt.