HALL OF FAME

RETO CAPADRUTT

Reto Capadrutt

RETO
CAPADRUTT

Lebensdaten

Reto Capadrutt
* 04.03.1912
† 03.02.1939

Nation

Nation
Schweiz

Grosse Erfolge

Grosse Erfolge

Olympische Winterspiele 1932: Silber im Zweierbob

Olympische Winterspiele 1936: Silber im Viererbob

Bob-Weltmeisterschaften 1935: Gold im Zweierbob

«Er ist von allen ausländischen Wettkämpfern einer der sympathischsten, der Schweizer Student und Weltmeister 1935 im Zweierbob: Reto Capadrutt.»
Das stand 1936 in einer deutschen Boulevardzeitung. Und tatsächlich: Wer Reto Capadrutt nicht kannte, hätte dem Studenten kaum zwei olympische Silbermedaillen und einen Weltmeistertitel zugesprochen. Reto Capadrutt war schmal, eher klein – und vor allem bescheiden.

Den Olympia Bob Run – und übrigens auch den benachbarten Cresta Run – kannte Reto Capadrutt bestens. Trotzdem verunglückte er hier 1936: Während sein Bremser den Sturz nahezu unverletzt überlebte, geriet Reto Capadrutt unter den Bob und verstarb.

RAIMUND BETHGE

Raimund Bethge

RAIMUND
BETHGE

Lebensdaten

Raimund Bethge
* 07.07.1947

Nation

Nation
Deutschland

Grosse Erfolge

Grosse Erfolge als Bobfahrer

Bob-Weltmeisterschaften 1977: Gold im Viererbob

Bob-Weltmeisterschaften 1978: Silber im Zweier-, Bronze im Viererbob

Grosse Erfolge als Cheftrainer

102 Medaillen für Deutschland bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen

Er kam als Anschieber zum Bobsport und gewann 1977 in St. Moritz Gold im Viererbob. Raimund Bethge verlieh aber nicht nur den schweren Gefährten im Eiskanal Schub, sondern dem Bobsport insgesamt. Als Cheftrainer führte er die deutschen Skeleton- und Bobmannschaften zu mehr als 100 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen.

Eine einzigartige Bilanz. Erst recht, weil Raimund Bethge dieses Kunststück vor dem Hintergrund der deutschen Wiedervereinigung gelang: Der Cheftrainer musste aus den verschiedenen, ost- und west-deutschen Mannschaften und Persönlichkeiten zunächst eine Art «deutsche Einheit» formen. Das gelang ihm dank seiner bescheidenden, aber dennoch erfolgsorientierten Art. An dieser Einstellung konnten auch schwere Unfälle wie in Cesana, wo ihn 2005 ein Bob rammte, nichts ändern.

JEAN WICKI

Jean Wicki

JEAN
WICKI

Lebensdaten

Jean Wicki
* 18.06.1933
† 11.06.2023

Nation

Nation
Schweiz

Grosse Erfolge

Grosse Erfolge

Olympische Winterspiele 1972: Gold im Viererbob

Olympische Winterspiele 1972: Bronze im Zweierbob

Olympische Winterspiele 1968: Bronze im Viererbob

2-mal Europa-Meister, 8-mal Schweizer Meister

Ehrgeiz und Leidenschaft: Diese zwei Eigenschaften ziehen sich durch das Leben von Jean Wicki – und führten ihn sportlich und beruflich zum Erfolg. 1933 im Wallis geboren, trat Jean Wicki als Zwanzigjähriger in den französischen Formel-1-Rennstall Gordini ein und wurde Testfahrer. Die Freude an der Geschwindigkeit führte ihn bald auch zum Bobsport. Seine Meistertitel sowie die Medaillen an den Olympischen Winterspielen in Grenoble (1968) und Sapporo (1972) machten ihn zu einer Schweizer Legende des Bobsports.

Beruflich führte ihn der Lebensweg von der Steuerung einfacher Seifenkisten zur Führung zweier Grossgaragen und einer Immobilienunternehmung.

EDY HUBACHER

Edy Hubacher

EDY
HUBACHER

Lebensdaten

Edy Hubacher
* 15.04.1940

Nation

Nation
Schweiz

Grosse Erfolge

Grosse Erfolge

Olympische Winterspiele 1972: Gold im Viererbob

Olympische Winterspiele 1972: Bronze im Zweierbob

Er ist bekannt als Kugelstösser, Diskuswerfer und «Rätselonkel der Nation»: Edy Hubacher, geboren 1940 in Bern. Als Kugelstösser verbesserte er 15 Mal in Folge den Schweizer Rekord, als Diskuswerfer tat er dies fünf Mal. Als Rätselonkel kreierte Edy Hubacher, der Lehrer und Leichtathlet mit 16 Meistertiteln, zahlreiche Kreuzworträtsel für verschiedene Zeitschriften.

Und als Bobfahrer? Auch da brillierte er: Im Viererbob von Jean Wicki fuhr er mit Hans Leutenegger und Werner Camichel 1972 in Sapporo zu olympischem Gold. Zum Bobsport kam er dabei eher zufällig: Er hatte an der Sportschule Magglingen Anschiebe-Übungen von Bobfahrern beobachtet, versuchte sich unter den wachsamen Augen von Jean Wicki selbst – und erzielte auf Anhieb eine Bestzeit.

HANS LEUTENEGGER

Hans Leutenegger

HANS
LEUTENEGGER

Lebensdaten

Hans Leutenegger
* 16.01.1940

Nation

Nation
Schweiz

Grosse Erfolge

Grosse Erfolge

Olympische Winterspiele 1972: Gold im Viererbob

Vom Bauernsohn zum Bauschlosser, Bobfahrer, Schauspieler und Unternehmer: Hans «Hausi» Leutenegger war und ist auf vielen Gebieten unterwegs – und das gerne schnell. 1940 im ländlichen Thurgau geboren, wurde Hans Leutenegger erst Bauschlosser – und gründete bald schon eine Firma für Fachkräftevermittlung. Heute stehen gut 1 000 Mitarbeiter für die Hans-Leutenegger-Gruppe im Einsatz. Zum Bobsport kam er als Nationalturner und fuhr 1972 in Sapporo im Viererbob zusammen mit Jean Wicki, Werner Camichel und Edy Hubacher zu olympischem Gold.

Bekannt wurde Hans Leutenegger auch als «Burt Reynolds» der Alpen. Der vielseitige Mann ist als Schauspieler unter anderem an der Seite von Lewis Collins und Klaus Kinski im Actionfilm «Kommando Leopard» (1985) zu sehen.

WERNER CAMICHEL

Werner Camichel

WERNER
CAMICHEL

Lebensdaten

Werner Camichel
* 26.01.1945
† 27.03.2006

Nation

Nation
Schweiz

Grosse Erfolge

Grosse Erfolge

Olympische Winterspiele 1972: Gold im Viererbob

Bob-Weltmeisterschaften 1973: Gold im Viererbob

Bob-Weltmeisterschaften 1975: Gold im Viererbob

«Sport ist mein Leben», sagte Werner Camichel. Den sportlichen Höhepunkt fand dieses Leben 1972 in Sapporo: Im Viererbob «Schweiz I» gewann Werner Camichel mit Jean Wicki, Hans Leutenegger und Edy Hubacher olympisches Gold. 1973 und 1975 wurde der gelernte Elektriker und leidenschaftliche Zehnkämpfer, Skifahrer und Eishockeyspieler im Viererbob von Erich Schärer jeweils Weltmeister.

Werner Camichel war nicht nur leidenschaftlicher Bobfahrer, er förderte den Sport auch – unter anderem als langjähriger, geschätzter und innovativer Betriebsleiter des Olympia Bob Runs. Die Strecke kannte er bestens, hatte er hier doch an Schweizer Meisterschaften mehrere Medaillen gewonnen.

ANTHONY NASH

Anthony Nash

ANTHONY
NASH

Lebensdaten

Anthony Nash
* 18.03.1936
† 17.03.2022

Nation

Nation
Grossbritannien

Grosse Erfolge

Grosse Erfolge

Olympische Winterspiele 1964: Gold im Zweierbob

Bob-Weltmeisterschaften 1963: Bronze im Zweierbob

Bob-Weltmeisterschaften 1965: Gold im Zweierbob

Bob-Weltmeisterschaften 1966: Bronze im Zweierbob

Was steckt hinter sportlichen Erfolg? Im Bobsport braucht es sicher: Kraft, Geschicklichkeit, Teamgeist. Manchmal sind aber auch feine Gesten entscheidend. Wie im Fall des Olympiasiegs von Anthony «Tony» Nash und Robin Dixon 1964 in Innsbruck.
Ausgerechnet ihr schärfster Konkurrent, der Italiener Eugenio Monti, bot ihnen hier Ersatz für einen abgebrochenen Bolzen an.

Das Resultat: Das Team Nash / Dixon gewann olympisches Gold. Eugenio Monti und sein Bremser Sergio Siorpaes wurden Dritte. Allerdings waren Nash / Dixon auch ohne Hilfe der Konkurrenz sehr erfolgreich. Etwa hier in St. Moritz, wo das Team die Weltmeisterschaft von 1965 gewann.

ROBIN DIXON

Robin Dixon

ROBIN
DIXON

Lebensdaten

Robin Dixon
* 21.04.1935

Nation

Nation
Grossbritannien

Grosse Erfolge

Grosse Erfolge

Olympische Winterspiele 1964: Gold im Zweierbob

Bob-Weltmeisterschaften 1963: Bronze im Zweierbob

Bob-Weltmeisterschaften 1965: Gold im Zweierbob

Bob-Weltmeisterschaften 1966: Bronze im Zweierbob

Der höchste Punkt Grossbritanniens ist weniger hoch, als der Olympia Bob Run lang ist: Die Rennstrecke misst 1 722 Meter, der Berg Ben Navis ist 1 345 Meter hoch. Für den Bobsport bietet Grossbritannien wohl nicht die besten Voraussetzungen. Aber erfolgreich sind die britischen Teams dennoch. Und zwar dank Persönlichkeiten wie Robin Dixon, einem Baron, ehemaligen Berufsoffizier sowie Bremser.

Zusammen mit Anthony «Tony» Nash gewann Robin Dixon zahlreiche Rennen, das Team gehörte zu den erfolgreichsten Bobmannschaften der 1960er-Jahre.
Weniger bekannt dürfte der ganze Name von Robin Dixon sein: Thomas Robin Valerian Dixon, 3. Baron Glentoran.

ERICH SCHÄRER

Erich Schärer

ERICH
SCHÄRER

Lebensdaten

Erich Schärer
* 01.09.1946

Nation

Nation
Schweiz

Grosse Erfolge

Grosse Erfolge

Olympische Winterspiele 1980: Gold im Zweierbob

Olympische Winterspiele 1976 und 1980: Silber im Viererbob

Olympische Winterspiele 1976: Bronze im Zweierbob

Bob-Weltmeisterschaften 1978, 1979, 1982: Gold im Zweierbob

Bob-Weltmeisterschaften 1971, 1973, 1975, 1986: Gold im Viererbob

Ein Polizist hält Erich Schärer auf der Strasse an, sieht, dass dieser nicht angegurtet ist und meint: «Gälled Sie Herr Schärer, im Bob ist man halt auch nicht angegurtet.» Solche Anekdoten gibt es zuhauf über die Bob-Legende Erich Schärer. Nicht immer kam der erfolgreichste Schweizer Bobfahrer aller Zeiten ungestraft davon: In St. Moritz musste er etwa wegen Verstoss gegen das Werbeverbot eine Strafe zahlen: Er hatte auf seinem Bob drei Streifen aufgeklebt, die an das Logo einer Sportartikelmarke erinnerten. Sein Kommentar, dass er bis dahin drei Mal Weltmeister geworden sei, überzeugte nicht…

Weltmeister wurde er dafür noch mehrmals, insgesamt sieben Mal. Und an Medaillen mangelt es dem Zürcher auch sonst nicht: Erich Schärer stand 14 Mal an Weltmeisterschaften auf dem Podest und wurde drei Mal Europameister.

HUBERT MARTINEAU

Hubert Martineau

HUBERT
MARTINEAU

Lebensdaten

Hubert Martineau
* 24.10.1891
† 11.09.1976

Nation

Nation
Grossbritannien

Grosse Erfolge

Grosse Erfolge

Präsident des Saint Moritz Bobsleigh Club von 1923 bis 1969

Er erlebte beide Olympischen Winterspiele in St. Moritz auf besondere Weise: Hubert Martineau. 1928 sah er, wie die Mannschaften von William Fiske (USA II) und Jennison Heaton (USA I) zu Gold und Silber rasten, und wie sein Stiefsohn Henry Martineau im Bob GBR I auf Platz 9 fuhr. 1948 sah Hubert Martineau auch beim Eiskunstlauf der Damen ganz genau hin: Er fungierte an den Olympischen Winterspielen als Wettkampfrichter.

Zugleich war Hubert Martineau selbst durch und durch ein Sportsman. Der Brite liebte Cricket, Pferderennen – und den Bobsport. Diesen förderte er gleich hier in St. Moritz: Hubert Martineau war 46 Jahre lang Präsident des Saint Moritz Bobsleigh Clubs.

GUNTER SACHS

Gunter Sachs

GUNTER
SACHS

Lebensdaten

Gunter Sachs
* 14.11.1932
† 07.05.2011

Nation

Nation
Deutschland

Grosse Erfolge

Grosse Erfolge

Junioren-Europameisterschaften 1959: Gold im Zweierbob

Präsident des Saint Moritz Bobsleigh Club von 1969 bis 2011

Brigitte Bardot, Andy Warhol, Nino Bibbia: Gunter Sachs kannte sie alle. Die französische Schauspielerin heiratete er, den amerikanischen Künstler förderte er, den St. Moritzer Wintersportler brachte er auf die Leinwand – respektive in seinen Sport-Dokumentarfilm «Happening in White». Bekannt wurde Gunter Sachs als Playboy und Lebemann. So soll er in St. Moritz einmal in einem Sarg den Bob Run hinuntergesaust sein.

Vergessen geht dabei oft: Gunter Sachs war auch äusserst zuverlässig und spendabel: Er förderte den Bobsport in St. Moritz als Mäzen und er war 42 Jahre lang Präsident des Saint Moritz Bobsleigh Clubs.